Möttchen berichtet
Heute waren wir im Wald unterwegs. Ich liebe es sehr, den vielen Gerüchen nachzuschnuppern, die Vögel zu beobachten, Pferdepralinen zu fressen und mich einfach an allem zu erfreuen, was der Wald so zu bieten hat. Damit ich trotz Leinenpflicht einen kontrollierten Freiraum geniessen kann, führt Esther mich an der 15 Meter Schleppleine am Brustgeschirr.
Natürlich wäre es noch viel lustiger, wenn ich einfach rumdüsen und mich ganz frei dahin und dorthin bewegen könnte – ganz so, wie es mir meine Nase eingibt. ABER – unsere Fell- und Federfreunde sind aktuell grad sehr mit der Arterhaltung beschäftigt – sprich: es ist Brut- und Setzzeit. In unseren Wäldern herrscht deshalb Leinenpflicht!
Diese Tatsache scheint aber nicht zu allen Hundehalterinnen und Hundehaltern durchgedrungen zu sein.
Heute zum Beispiel trafen wir unterwegs 6 Mensch-Hund-Teams. Insgesamt 4 Kumpels wurden nicht an der Leine geführt. Auf die Nachfrage von uns - also von Esther - sagten die Hundemenschen:
- Mein Hund jagt nicht.
- Er ist immer und in jeder Situation abrufbar.
- Das Fellmädel ist grad läufig und deshalb gar nicht am Jagen interessiert.
- Ein alter Hund geht nicht mehr auf Jagd.
Es ist aber halt schon so, dass allen Hunden - ob Chihuahua oder Dogge - das Jagdverhalten angeboren ist und wir zum Beispiel das Wild bereits riechen, lange bevor ihr Menschen es überhaupt wahrnehmen könnt.
Schwupp die Maus sind wir dann auch weg um mal nachzuschauen, wie das aussieht, was da so spannend riecht. Für uns Hunde ein Riesenspass, für das Wildtier leider oft bitterer Ernst.
Der enormen Stress, den eine Hetzjagd durch uns Hunde für die Wildtiere bedeutet, darf nämlich nicht unterschätzt werden. Auch wenn wir nicht zubeissen – das gehetzte Tier kann mit einem Herzstillstand oder einer Fehlgeburt auf diesen Stress reagieren.
Vertreibt ein Kumpel brütende Vögel besteht die Gefahr, dass die Eier im Gelege auskühlen oder von anderen Tieren zerstört oder gefressen werden.
Aber auch bei Wiesen mit hohem Gras muss gut aufgepasst werden. Viele Wildtiere verstecken ihre Jungtiere nämlich gerne dort.
Und deshalb ist es doch Ehrensache: Damit die Wildtiere ihren Nachwuchs möglichst ungestört aufziehen können, werden wir von April bis Ende Juli im Wald und am Waldrand an der Leine geführt.
Leine – das ist ein weiteres Stichwort. Wie eingangs beschrieben, führt Esther mich an der langen Schleppleine, damit ich ein bisschen mehr Freiraum geniessen kann.
Lange Leinen aber (Schlepp- oder Flexileinen) sollten aus gesund-heitlichen Gründen immer an einem gut sitzenden Brustgeschirr und niemals an einem Halsband befestigt werden!
Also - ich freue mich auf unseren nächsten Waldbesuch. Auch an der Leine kann ich nämlich meinen Interessen nachgehen und die Umgebung erkunden. Halt einfach so, dass keine Fell- und Federfreunde dabei gestört werden. Für mich passt das! :-)
Fröhliches Wuff
eure Nayeli
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Cyrille Eggermann (Mittwoch, 26 April 2017 16:28)
Bravo, liebes Nayeli, da schreibst Du uns , Dorli und Fill, aus dem Herzen!
Leider scheint vielen "Hundefreunden" jegliches Mitgefühl zu fehlen! Sie beklagen sich über die Leinenpflicht, die Mitgeschöpfe, die Du ganz fein beobachtest und verstehst, scheinen für sie nicht wichtig zu sein!
Liebi Grüess und danke für Deine lehrreichen feinen Blogs! Dorli und Fill