Möttchen berichtet
Dieses Jahr haben wir in weiten Teilen der Schweiz Glück gehabt. Die grosse Trockenheit hat verhindert, dass die Knallköpfe am 1. August ihrem lauten Hobby frönen konnten. Wir Haustiere und unsere Fell- und Federfreunde in Flur und Wald waren sehr erleichtert!
Die Hitzeperiode wird aber nicht bis zu Silvester anhalten. Das bedeutet: in spätestens 5 Monaten haben wir wieder die Situation, dass geböllert und geknallt wird, was das Zeug herhält.
Nun reagieren nicht alle Hunde gleich auf plötzliche und laute Geräusche. Geräuschangst zeigt sich sehr unterschiedlich und kann sich zwischen einer kurzen Orientierungsreaktion bis hin zu grossem Stress und Angst/Panik bewegen.
Ist die Stressreaktion an der Körperoberfläche, bzw. im Verhalten sichtbar, können einzelne der folgenden Stresszeichen in unterschiedlicher Intensität beobachtet werden:
- Hecheln mit stark zurückgezogenen Lefzen (sogenanntes Stressgesicht)
- flache und schnelle Atmung
- Unruhe, hin- und herlaufen
- angespannte Zunge mit aufgerollten Rändern
- verstärkter Speichelfluss
- Schwitzen an den Pfoten
- erweiterte Pupillen
- in den Augen ist viel Weiss zu sehen (Wal-Augen)
- Schuppenbildung auf dem Fell
- Durchfall/häufiges Urinieren
Stressgesicht (Foto Pixabay)
Erweiterte Pupillen, Walauge (Foto Pixabay)
Angespannte Zunge, aufgerollte Zungenränder (Foto Pixabay)
Wichtig zu wissen: der Stresshormonpegel im Blut kann bereits erhöht sein, ohne dass man dem Hundefreund etwas ansieht! Liegt ein Hundekumpel also ruhig auf seinem Platz heisst das leider nicht zwingend, dass er völlig entspannt und relaxed ist!
Aber es gibt sie auch, die Hunde, die keine Angst vor plötzlichen und lauten Geräuschen zeigen - sei das Donner oder Feuerwerk oder Schussgeräusch. Das ist natürlich toll! Und damit das so bleibt lohnt es sich, etwas dafür zu tun. Denn Geräuschangst kann sich im Laufe des Lebens entwickeln. Gefährdet sind zB. Hunde in der Jugendentwicklung, alte Hunde oder auch Hunde, die mehreren Stressoren ausgesetzt sind.
Ich selbst reagiere (noch) nicht mit grossem Stress auf Donner oder auf Feurewerkslärm, bin in solchen Situationen ansprechbar und kann auch Futter nehmen. Ich zeige aber eine deutliche Orientierungreaktion.
Damit sich mein Verhalten nicht in Richtung Angst entwickelt, hat Esther schon früh begonnen, plötzliche und laute Geräusche wie Donner oder Feuerwerk mit richtig viel und richtig gutem Futter zu verknüpfen.
Ich lerne dabei, dass Knallgeräusche etwas Gutes ankünden und – sehr wichtig – dass es dieses Gute bei Esther gibt. Werden wir also draussen von einem plötzlichen lauten Geräusch überrascht, ist deshalb mit grosser Wahrscheinlichkeit meine erste Reaktion hin zu Esther. Weil das Gute kommt von ihr und es gibt es bei ihr. Esther hat so auch die Möglichkeit, mich zu sichern und aus der Situation zu führen, sollte das nötig sein.
Apropos: Dieses "laute und plötzliche Geräusche schön füttern" kann gerne auch bei Hunden gemacht werden, die keine sichtbare Verhaltensreaktion bei Knallgeräuschen zeigen. Denn vorbeugen ist besser und einfacher als heilen! ;-)
Grundsätzlich versuchen wir aber am 1. August und an Silvester gar nicht in der Nähe der Knallköpfe, äh, Knallkörper zu sein. Wir flüchten wenn immer möglich in ruhigere Zonen.
(Mehr Tipps, wie ihr eurem Hundefreund über stressige Tage wie 1. August oder Silvester hinweg helfen könnt, findet ihr im Blogartikel "Trösten tut gut".)
Sommerliche Grüsse
eure Nayeli
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