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Wenn du gehst...

Esther berichtet

Es ist der Moment, dem wohl viele von uns mit Bangen entgegen sehen. Der Moment, wenn wir unseren guten Freund auf vier Pfoten ziehen lassen müssen.

 

Im nachfolgenden Text von Viola Liliac formuliert ihre Windhündin Abby eine hundliche Sicht auf das Thema Abschied nehmen und loslassen. 

 

Foto Pixabay
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Ein Gespräch mit Abby

von Viola Liliac

 

"Sag mal Abby, denkst du eigentlich auch mal daran, ob unsere letzte Zeit angefangen hat?"

 

"Nö, wieso auch?"

 

"Ich weiß nicht, du bist die mit dem Krebs. Verlierst du keinen Gedanken darüber?"

 

"Was sollte mir das bringen? Ich denke an das Hier und Jetzt. Das was noch kommen wird werde ich ohnehin nicht ändern können. Irgendwann kommt der Tag, dann trennen wir uns. Aber ob der Tag morgen, nächste Woche oder nächstes Jahr ist, ist nicht von Bedeutung."

 

 

"Mir macht der Gedanke immer mal wieder zu schaffen."

 

"Das liegt daran, dass du ein Mensch bist. Ihr "zerdenkt" viele Dinge. Geniess doch einfach unsere gemeinsame Zeit und nenne sie bitte nicht letzte. Das wird zwar nicht verhindern, dass diese nicht irgendwann kommt, aber es klingt zu deprimierend."

 

"Na gut, ich versuche es. Aber ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass du mal weg sein wirst."

 

"Das musst du ja auch nicht."

 

"Und vor allen Dingen kann ich mir nicht vorstellen, irgendwann mal wieder einen Windhund zu haben. Er würde mich zu sehr an dich erinnern."

 

"Das ist Quark, Frauchen. Vielleicht wirst du nicht gleich am nächsten Tag oder im nächsten Monat nach meinem Tod einen neuen Windhund holen. Aber auch da wird irgendwann die Zeit kommen. Dann wirst du deinem neuen Freund in die Augen sehen und erinnerst dich bestimmt an mich, aber nicht voller Traurigkeit, sondern vor Freude."

 

"Das glaube ich nicht! Wenn du gehst, dann werde ich daran zerbrechen."

 

"Zerbrechen? Du bist doch nicht aus Porzellan sondern ein Lebewesen. Stell es dir doch besser mit einem Baum vor. Hast du schon mal gesehen, dass man Bäumen die Äste abschneidet?"

 

"Natürlich, ich habe es selbst schon machen müssen."

 

"Gut, und ist dieser Baum nun vollkommen astlos und kahl?"

 

"Nein, er blüht weiter."

 "Siehst Du. Irgendwann wirst Du meinen Ast abschneiden müssen und es wird Dir sicherlich schwer fallen. Die erste Zeit wird Deinem Baum auch sichtbar ein Ast fehlen, die kahle Stelle wird Dich oft an den Ast zurück denken lassen. Aber nach einer Zeit wird sich ein neuer Ast bilden, nicht unbedingt direkt an der Schnittstelle,  aber am gleichen Baum. Der Ast wird Zeit brauchen, sowie du, aber er wird wachsen. Irgendwann wird er vielleicht sogar die kahle Stelle ein wenig zudecken, trotzdem weisst du, dass sie existiert."

 

"Abby?"

 

"Ja?"

 

"Danke."

 

 

 

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