Möttchen berichtet
Esther und ich konnten in unserer Hundeschule bereits sehr viele Menschen mit ihren Fellfreunden kennenlernen. Und echt – «unsere» Hundemenschen sind einfach alle top! Sie gehen nämlich alle nett und freundlich mit ihren Pfotenkindern um und achten gut darauf, dass sich ihr Fellfreund so wohl fühlt wie nur möglich!!
Die spannende Frage aber ist: Wie wisst ihr Hundemenschen eigentlich, was für euren Hund Wohlbefinden bedeutet? Wann, in welchen Situationen er sich wohlfühlt? Woran erkennt ihr das?
Wenn jetzt du, lieber Hundemensch, «Wohlbefinden» oder "sich wohl fühlen" für deinen Fellfreund in einem Satz zusammenfassen müsstest, wie würde der wohl lauten?
Esther hat in unserem Umfeld bei ein paar Menschen mit Hund nachgefragt was sie darunter verstehen. Nachfolgend eine Auswahl an Antworten, die wir erhalten haben:
Wohlbefinden bedeutet, dass…
... er zu essen hat, sich beschäftigen kann und keine Schmerzen leidet!
... er nicht gestresst ist und keine Angst haben muss!
... er sich in jeder Situation auf mich verlassen kann und weiss, dass ich für ihn sorge und für ihn da bin!
... er sich bei uns und in unserem Umfeld, in unserer Familie sicher und geborgen fühlt!
Es ist deutlich - die Antworten sind ziemlich unterschiedlich ausgefallen. Das ist verständlich, denn sie bilden immer auch die Erfahrungen, bzw. die aktuelle Situation des Pfotenkindes ab.
Ist der Hundefreund vielleicht bereits älter und machen ihm ein paar Zieperleins zu schaffen?
Kommt das Pfotenkind aus dem Tierschutz und hat evtl. Ängste im Reisegepäck mitgebracht?
Oder ist er noch Welpe und gerade damit beschäftigt, die grosse, weite Welt zu entdecken?
Damit es mir, Nayeli, möglichst gut geht und ich mich rundherum wohlfühlen kann, spielt die Befriedigung meiner Bedürfnisse eine ganz zentrale Rolle. Um denen auf die Spur zu kommen, hat Esther mich draussen und drinnen gut beobachtet (und tut es immer noch) und in einer sogenannten Top20-Liste alles erfasst, was ich den lieben langen Tag gerne tue. Denn jedem Verhalten, das ich häufig oder intensiv zeige, liegt ein Bedürfnis von mir zu Grunde.
Ich bin also kaum in meinem neuen Leben angekommen, da hat Esther schon begonnen, diese Liste zu erstellen. Ganz zu Beginn waren da erst wenig Bedürfnisse erfasst, Esther kannte mich ja noch nicht so gut. Heute haben wir eine ziemlich lange Liste mit ganz vielen Verhalten von mir, die ich gerne und oft zeige. Wir führen inzwischen eine Top49 😁 und erweitern und verändern die immer wieder. Denn genauso wie ich mich entwickle und verändere, genauso verändern sich auch meine Bedürfnisse.
Beim Sortieren hat Esther bevorzugte Aktivitäten von mir in «drinnen» und «draussen» unterschieden.
Draussen sind meine Hobbys beispielsweise, nach den Rabenvogel auf dem Feld scannen und sie anschleichen... Kekse suchen im Laub... den Pelzi auf der Rückspur suchen gehen... wittern... nach Mäusen buddeln... mit Esther tschutten (den Ball kicken)... und vieles andere mehr.
Zuhause tu ich gerne den Spielzeugkorb ausräumen... den Schnuffelteppich nach Keksen absuchen... mich mit einem Tuch abrubbeln lassen... mich unter den Ohren kraulen lassen... auf Esther drauf hüpfen wenn wir zusammen auf dem Boden blödeln... die Teller von meinen Menschen für den Geschirrspüler vorbereiten...
und und und...!
Als Mensch-Hund-Team über eine lange Bedürfnis- oder Aktivitätsliste verfügen bedeutet, dass das Team viele Belohnungen hat, die für erwünschte Verhalten eingesetzt werden können. Wichtig ist dabei, dass ausschliesslich Verhalten erfasst werden, die auf positiven Emotionen beruhen.
Konkret heisst das: Alles was Aggression- oder Angstverhalten ist, wird nicht auf der Top20-Liste geführt – aber das ist ja selbstredend, nicht wahr? Es geht ja um's Wohlfühlen!
Zum Schluss noch ein paar Impressionen zu meiner Top49:
Und? Wie sieht die Top20 von deinem Fellfreund aus? Ich verspreche dir, die Suche nach den Aktivitäten/Bedürfnissen von deinem Pfotenkind lohnt sich sehr!
Um nämlich alle Möglichkeiten der Lernform über positive Verstärkung ausschöpfen zu können, müssen wir uns in allererster Linie mit den Bedürfnissen des individuellen Hundes auseinander setzen.
Das ist unbestritten anspruchsvoll, aber es führt zu einer Mensch-Hund-Beziehung, die von Sicherheit und Vertrauen geprägt ist. Zudem ist es eine perfekte Möglichkeit, deinen individuellen und einzigartigen Hund - das ist er doch sicher für dich - noch besser kennen zu lernen!
Mit herzlichen Pfotengrüssen
eure Nayeli
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