Esther berichtet
Genau 7 Monate lebt die Minimaus bereits bei uns - am 7. Januar konnte ich sie zu uns nach Hause holen. Obwohl wir uns inzwischen schon sehr gut kennengelernt haben, entdecke ich immer wieder auch neue Facetten an ihr. Ihre Bedürfnisse werden mehr und mehr deutlich, sie zeigt immer öfter, was sie will und auch, was nicht. Aber zu diesem Aspekt mehr dann in einem späteren Blogartikel. Heute richte ich den Fokus auf die Überlegungen, bevor ein Hund einzieht. Also auf die Warum's und Wieso's.
Seit Pinù's Einzug bei uns wurde ich ab und an gefragt, was mich denn dazu bewogen hat, einen weiteren Hund aus dem Tierschutz - und erst noch ein älteres Hundemädel - zu adoptieren. Ob man da nicht bizzi die Katze, ähm den Hund im Sack kaufen würde?
Mal ganz abgesehen davon, dass jeder Hund - ob Welpe vom Züchter oder Hund aus "zweiter Hand" - eine "Wundertüte" ist und wir nie wissen, welche Hundepersönlichkeit bei uns einziehen wird, schlägt mein Herz schon länger für die Second-Chance-Hunde.
Es gibt in den Tierheimen im In- und Ausland so viele tolle Fellfreunde, die auf "ihre" Menschen warten.
ABER - "nur" das Herz sprechen lassen bei der Adoption eines Hundes - das ist kein guter Ratgeber. Es lohnt sich sehr, den Kopf einzuschalten, bevor man sich für einen Hund entscheidet - egal ob Tierschutzhund oder Zucht-Welpe.
Und ganz ehrlich - sich vornehmen "ich gehe das Fellkind nur mal angucken, entscheiden tu ich nachher", das funktioniert in den seltensten Fällen. 🙈
Mich haben bei der Planung für einen Zweithund folgende Überlegungen und Kriterien geleitet:
- Der Hund darf gerne älter sein, weil
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- Nayeli inzwischen 7,5 Jahre alt ist und an einem quirligen Junghund wohl eher nicht so viel Freude hätte.
- es für ältere Hunde schwieriger ist, eine *Für-immer-Familie* zu finden.
- ich auch nicht jünger werde 😉 und ich - wenn irgend möglich - die Betreuung für den Rest des Hundelebens meiner Fellkinder garantieren möchte.
- Er soll kleiner und leichter sein als Nayeli, denn
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- Nayeli bevorzugt im Kontakt mit Artgenossen kleinere Hunde.
- 2 Hunde halten und an der Leine führen verlangt mehr Kraft und Standfestigkeit.
- eine Betreuung wenn nötig für einen kleineren Hund zu finden ist definitiv einfacher, als für einen grossen, schweren Hund.
- Er sollte keine zu starke Angstthematik haben,
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- da Nayeli eher zu den schreckhaften bzw. tendenziell ängstlichen Hunden gehört. Heisst, sie rutscht immer noch relativ schnell aus dem Fell, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert.
- Das Pfotenkind muss in der Schweiz auf Pflegestelle sein, damit wir es besuchen und prüfen können, ob es zwischen den zwei Fellkindern funktionieren könnte. Dies im Wissen darum, dass es Wochen bis Monate dauert, bis der 2. Hund alles zeigt, was er an Verhalten mitbringt.
- Und last but not least: Mein Mann muss ebenfalls einverstanden sein!
Aber selbstverständlich hat das Herz auch mitentschieden! ❤️
Als ich dieses Foto von Pinù gesehen habe, war's ganz ehrlich schon ein bisschen um mich geschehen... 😍
Ausschalggebend war natürlich auch die Beschreibung der kleinen Hündin - damals hiess sie noch Kalesy - durch die Tierschutzorga und vor allem das Video, welches von ihr am Ankunftstag im Refugio gemacht wurde.
Das Verhalten von Pinù in dieser für sie absolut neuen Situation unter fremden Menschen hat mich beeindruckt und zuversichtlich gestimmt, dass wir das Ein- und Zusammenleben gut werden gestalten können.
So ein mutiges, kleines Hundemädel war und ist sie immer noch!
Letztendlich aber kommt es beim Entscheid für ein Pfotenkind auf unterschiedliche Faktoren an:
- die Persönlichkeit des Hundes,
- meine verfügbaren Zeitressourcen,,
- die Familienzusammensetzung,
- die Bereitschaft, sich unter Umständen intensiv mit Erziehung bzw. dem Training zu beschäftigen.
- Alter/Gesundheitszustand der Bezugsperson
- Familienpläne
Und das alles ganz unabhängig davon., ob der Hund aus dem Tierschutz kommt, ob er ein Secondhand-Hund ist oder ein Welpe vom Züchter. Gedanken und Überlegungen in das "Vorher", also bevor ich mich für ein Hundekind entscheide, zu investieren, ist definitiv sehr gut investierte Zeit! Und manchmal kann es auch Sinn machen, sich dazu die Aussensicht einer Fachperson einzuholen.
Wir sind glücklich und zufrieden mit der Wahl von Pinù, unserem neuen Familienmitglied. Es passt in Vielem!
Welche Gedanken haben dich umgetrieben, als du dich für (d)ein Pfotenkind entschieden hast? Ich bin gespannt auf Rückmeldungen via Kommentarfunktion.
Mit herzlichem Sommergruss
Esther mit Fellkindern
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Irene mit Tino (Montag, 08 August 2022 12:07)
Nach dem tod meiner geliebten Bonnie fiel ich in ein grosses Loch. Ich wollte mir jedoch Zeit nehmen für einen neuen Hund, ev. sogar ganz darauf verzichten. Wenn ja, dann ein Hündchen, das ich in die Tasche nehmen und mit ihm Bus und Zug fahren kann, das absolut hundeverträglich ist und kein Kläffer. Ich nahm mir vor, es an mich rankommen zu lassen. Schon meine Bonnie landete unerwartet bei mir und ich hatte keine Ahnung von ihren Problemen. Nun ist es wieder passiert. Auf die Stunde genau 6 Wochen nach dem Abschied von Bonnie, sah ich Tino und brachte ihn heim, - Probe halber! Er wäre von seinem Copain getrennt im Tierheim gelandet. Er ist das pure Gegenteil meiner Vorstellung, hat ähnliche Probleme wie Bonnie, und ich muss meine ganze Ausbildung bei Esther hervor nehmen. Es dünkt mich, Bonnie im Hundehimmel hat ihn mir zugehalten, damit ich's endlich lerne. Ich bin aber mit meinem Kleinen sehr glücklich. Er ist ein Schatz und sehr intelligent, - und ich hoffe, ich mach's richtig, so dass ich ihn doch einmal "in einer Tasche auf Reisen mitnehmen kann". Irene und Tino
Esther (Montag, 08 August 2022 12:16)
Liebe Irene - nun stellst du dein Licht aber schon bizzi unter den Scheffel! ..."damit ich's endlich lerne!" - schreibst du! Du weisst und du kannst sehr viel und Tino hatte Glück - wie die süsse Bonnie auch - bei dir gelandet zu sein. Lass ihn ankommen und gib ihm Zeit. Da wird sich noch ganz viel verändern, bei deinem neuen Pfotenkind!
Am "in-der-Tasche-mitreisen" arbeiten wir gemeinsam! Versprochen!
Herzgruss Esther